Oder: Warum alle Läufer pushen sollten
Die Erfindung des Rades hat es den Menschen ermöglicht, schneller und auf kraftsparende Weise größere Ent-fernungen zu überwinden. Wie Funde aus der Vergangenheit zeigen, geschah das bereits vor der Nutzung von domesti-zierten Pferden zum Zweck des Reitens und kann als Revolution der Fortbewegung betrachtet werden. Neben dem Laufen ist die Nutzung von Karren und Wägen damit wohl die ursprünglichste, einfachste und natürlichste Art der Fortbewegung (wegen der zumindest teilweisen Ver-wendung nachwachsender Resourcen und dem einfachen Antrieb mit Hilfe von Tieren oder dem Menschen selbst).
Wie wir alle wissen ist das Skateboard zwar nicht als Weiterentwicklung von vierrädrigen Karren entstanden, sondern wurde erstmals von Surfern durch die Verwendung von Rollen an Surfbrettern kreiert. Es ist jedoch gerade dieser Einfluß aus dem Bereich des Surfens und die Verwendung der beim Wellenreiten eingesetzten flachen Bretter im Zusammenspiel mit den zur Fortbewegung auf dem Land notwendigen Rädern/Rollen, welche das Skateboard zum interessantesten, abwechslungsreichsten und nützlichsten aller radbetriebenen Fortbewegungsmittel machen.
Damit hat es das Potential, die Fortbewegung auf Rädern in unserer heutigen Zeit noch einmal zu revolutionieren. Das einzigartige surfige Gefühl während des aufrecht auf dem Board stehenden Gleiten über den Boden kann nicht mit Inlinern, Rollschuhen, Skikes oder Scootern erreicht werden. Zudem hat man immer die Möglichkeit schnell einen direkten und sicheren Kontakt zum Boden herzustellen.
Ein anderer wichtiger Aspekt, der die Fortbewegung mit einem Longboard abhebt ist der Aspekt des Pushens. Bei richtiger Ausführung hat das Pushen des Boards sehr viel gemeinsam mit der Bewegung beim schnellen Dauerlauf. Von der Anatomie her sind unsere Körper bestens geeignet für ausdauerndes Laufen. Diese natürliche Bewegung des Körpers beim Laufen kann durch die zusätzliche Verwendung eines Skateboards in idealer Weise ergänzt werden. Distance Skateboarding ist die perfekte Art der Fortbewegung für Läufer. Verglichen mit dem Joggen wird es auf diese Weise auch möglich, längere Strecken ermüdungsfreier zurück zu legen. Wenn man ChiPushing langsam ausführt, ist es die ideale Regenerationseinheit zwischen intensiven Läufen. Da ein Fuß immer auf dem Board bleibt, wird die Häufigkeit des Bodenkontakts der Füße verringert. Gleichzeitig können die Bewegungen der Beine relativ langsam ausgeführt werden. Diesen Vorteil des ChiPushing können sich natürlich auch ambitionierte Distance Skater zunutze machen.
Das Pushen im Distance Skating ermöglicht außerdem je nach Art der Ausführung auch ein Workout, das in seiner Intensität dem Joggen vergleichbar ist. Mit zusätzlichem Pumpen des Boards kann eine solche Einheit sogar noch intensiver sein als Joggen. Damit ist klar, dass Long Distance Pushing dem Körper hinsichtlich der Fitness und der positiven Auswirkungen auf Herz und Kreislauf die gleichen Vorteile bringen wird wie Laufen. Das gilt insbesondere wenn man, wie im ChiPushing üblich, beide Beine abwechselnd einsetzt. Ich kann diese Aussage aus eigener Erfahrung bestätigen, da ich nicht nur Skater, sondern auch Läufer bin.
Schließlich hat die Benutzung eines Longboards gegenüber anderen Fortbewegungsmitteln den Vorteil, dass man die Methode der Fortbewegung frei wählen und kombinieren kann (Pushen mit linkem und rechtem Bein oder Pumpen auf unterschiedliche Weise). Damit wird es möglich, verschiedene Muskelpartien zu beanspruchen ohne einen Teil übermäßig zu belasten. Diese Freiheit kann nicht erreicht werden, wenn Rollen fest mit den Füßen verbunden sind und schon gar nicht mit dem Fahrrad. Das Fahrrad mag zwar den Vorteil haben, dass man sich damit auf ebener Strecke und bergauf sehr schnell fortbewegen kann. Das gebeugte Sitzen führt jedoch schnell zu Verspannungen im Nacken und der ständige Druck des Sattels zwischen den Beinen ist auf Dauer ebenfalls lästig.
Die Verwendung der richtigen Technik und der Einsatz des Chi (unserer inneren Energie) beim Pushen machen das Fahren mit einem Skateboard oder Longboard im Vergleich zu anderen Fortbewegungsmitteln, die mit eigener Körperkraft betrieben werden zu einer ganzheitlichen und ausgereiften Alternative.