Diese Aussage ist keine Übertreibung, wenn man eine aufrechte, entspannte Körperhaltung einnimmt und beim Pushen eine Methode verwendet, die sich weniger auf die Knochen auswirkt. Dazu im Folgenden einige weitergehende Erläuterungen:
Ein grundlegender Vorteil beim Pushen besteht darin, dass man das Skateboard als Hilfsmittel zum Transport der Füße benutzen kann. Beim Joggen kann der Aufprall für die Füße im Moment des Aufsetzens auf den Boden ziemlich stark sein. Wenn dabei die Fersen zuerst in Kontakt mit dem Boden kommen oder wenn man beim Laufen proniert (die Haltung der Füße nach innen einknicken lässt), werden die Gelenke sehr wahrscheinlich früher oder später Schaden nehmen. Beim Pushen geschieht der Aufprall in dem Moment, in dem der Fuß auf den Boden aufsetzt, um das Board vorwärts zu bewegen. Da man aber mit einem Fuß auf dem Brett steht, während man bereits vorwärts rollt, hat man mehr Zeit und Kontrolle, den Kontakt mit dem Boden vorzubereiten. Das ermöglicht es, den Aufprall beim Aufsetzen des Fußes zu minimieren, indem man den Fuß zuerst kontrolliert in eine Position bringen kann, die relativ nah am Boden liegt, bevor man die Bewegung mit einem ruckfreien Schritt abschließt. Beim Laufen gibt es diesen Vorteil nicht, denn schnelles Laufen bedeutet, dass man den hinteren Fuß bereits vom Boden abhebt, bevor der vordere Fuß wieder darauf landet. Ansonsten würde man nicht laufen, sondern gehen. Beim Joggen führt man genau genommen eine Reihe von sich wiederholenden Sprüngen aus. Dadurch ist es nicht möglich, die Kraft des Aufpralls in gleicher Weise zu steuern wie beim Pushen eines Skateboards.
Was die Auswirkung auf Gelenke und Knochen betrifft, hat das Pushen noch einen weiteren Vorteil: Beim Laufen sind beide Füße ständig im Einsatz. Beim Pushen bleibt ein Fuß längere Zeit in seiner Position auf dem Deck, wodurch er nicht der Belastung ausgesetzt wird, die durch die ständigen Tritte gegen den Boden entsteht. Das gilt besonders für die Methode des ChiPushing, die das Bein auf dem Board vollständig entlastet, während das Board in entspannter Weise und ohne Druck nach unten auszuüben, nach vorne geschoben wird. Das gesamte Körpergewicht wird dabei für einen Moment auf das Bein verlagert, das sich in Kontakt mit dem Boden befindet. Wenn man regelmäßig die Seiten wechselt, um auch mit dem anderen Fuß zu pushen, übernimmt das zuvor mit dem Boden in Kontakt stehende Bein anschließend die Position auf dem Board und wird dadurch ebenfalls entlastet. Skogging (Skate-Jogging mit abwechselndem gleichmäßigem Einsatz beider Beine) ist ein wichtiger Bestandteil zur Reduzierung der Belastung beim Pushen.
Ein weiterer wichtiger ergonomischer Aspekt, der das Pushen eines Skateboards zu einer sehr natürlichen und belastungsfreien Art der Fortbewegung macht, wird von dem Fitness- und Mobilitätstrainer Dr. Kelly Starrett in seinem Buch "Sitzen ist das neue Rauchen" beschrieben. Thema des Buches sind die gesundheitlichen Vorteile einer stehenden Haltung gegenüber dem, sich aus unserem modernen Lebensstil ergebenden, ständigen und langen Sitzen. Skateboarding wird dabei zwar nicht erwähnt; das dort beschriebene Prinzip kann jedoch sehr gut auf den Ablauf des Pushens übertragen werden: Während wir für längere Zeit stehen, stellen wir gerne eines unserer Beine auf einen etwas höheren Gegenstand. Das Anheben des Fußes und die sich daraus ergebende veränderte Position des Beckens bewirken eine Linderung von passivem Stress in unserem unteren Rücken und der Wirbelsäule, so dass wir länger ermüdungsfrei stehen können. Als Beispiel dafür beschreibt Dr. Starrett die Bauweise von Theken in Bars, an denen man im Stehen seine Getränke zu sich nehmen. Einige dieser Theken haben Stangen an der Vorderseite, damit die Gäste ihre Füße auf dieser Fußreeling ausruhen können. Damit wird es leichter, für längere Zeit zu stehen, wodurch übrigens auch mehr Getränke konsumiert werden können. Dieses Beispiel macht es einfach, die Ähnlichkeit zur Körperhaltung beim Pushen zu erkennen. Natürlich möchte ich nicht behaupten, dass alle Skater notorische Trinker sind. Ich vergleiche nur die beschriebene Stehhaltung mit der Stellung des Fußes auf dem Board, die sich beim Pushen in einer vergleichbar erhöhten Position befindet. Beim ChiPushing wird das Board mit dem Fuß auf dem Deck vorwärts bewegt. Diese Bewegung, mit dem angehobenen auf dem Board stehenden Bein, hilft zusätzlich, das Becken in eine günstige und stabile Position zu bringen, die es erleichtert, die Wirbelsäule auszurichten und die Belastung im Rücken zu reduzieren. Anhand dieser Tatsache können wir sehen, dass gedroppte Decks nicht unbedingt für jeden Aspekt des Pushens besser geeignet sind.
Richtig ausgeführt, ist das Pushen eines Skateboards eine minimalistische, aber effiziente Art der Fortbewegung, die Belastungen aus längerer aufrechter Haltung durch Einbeziehung ergonomischer Prinzipien reduziert und damit eine effiziente, unseren Körper insgesamt am wenigsten belastende Möglichkeit bietet, größere Entfernungen zurück zu legen.